Hitze und Pilz: Golfgenuss im Repetal eingeschränkt

Tja, das Wetter… Schön wenn es mal warm ist. Aber ist es nicht ein wenig drückend? Ja, schwüle Luft und warme Witterung, hohe Verdunstung, hohe Luftfeuchtigkeit, keine Luftbewegung, starke Taubildung, Nebel… ungefähr so stelle ich mir die Tropen vor. Oder das Repetal in der/den vergangenen Woche(n).

Blöderweise sind es genau diese Bedingungen die auch der „Dollarspot“ liebt. Das ist eine Pilzkrankheit, die gewöhnlich zwischen Frühjahr und Spätsommer/Herbst auf Rasenflächen auftritt, die besonders kurz gemäht sind. Je nach Schnitthöhe der Gräser bilden sich große runde, scharf vom gesunden Rasen abgesetzte, strohige Flecken, die ungefähr die Größe einer Euro-Münze bzw. eines Dollars haben.

Gründe für den Befall sind unter anderem feuchte Böden, hohe Temperaturen (20 – 30 °C), gepaart mit kühlen, taunassen Nächten und/oder einem stark ausgetrockneten Boden. Exakt das, was wir in den letzten Wochen im Repetal beobachten konnten. Nun ist der Pilz, der den „Dollarspot“ verursacht, praktisch über Nacht regelrecht explodiert und wir stehen daneben und müssen beinahe kapitulieren. Zurück bleiben leider nicht nur Flecken, sondern regelrechte Krater, die jede Spurtreue beim Putten unmöglich machen.

Dollarspots

Die sogenannte „Chemiekeule“ bietet uns im Kampf gegen den „Dollarspot“ leider keine Option – obwohl wir die gern ziehen würden. Die Auflagen der Naturschutzbehörde durch unsere Lage im Wasserschutzgebiet, verbieten uns jedoch jede Form der chemischen Prävention. Leider. Denn auf dieser Ebene könnten wir sofort reagieren, wenn der erste Spot zu sehen ist; wie es andere Clubs auch tun.

Das hilft sofort, denn die Sporen des Pilzes werden vielfach, auch über die Schuhe der Spieler und Spielerinnen weiterverbreitet. Ein allgemeines Betretungsverbot ist bei einem Grün auf einer Golfanlage im Sommer definitiv aber auch keine Option, und so können wir nur zusehen, wie die Grüns, Vorgrüns und die Abschläge immer größeren Schaden nehmen. Wir sind in dieser Auseinandersetzung mit dem „Dollarspot“, dessen Verursacher eigentlich „Sclerotinia homoeocarpa“ heißt, durch die bestehenden Auflagen nicht nur unbewaffnet, eigentlich tragen wir sogar Handschellen.

Kraterlandschaft

Was wir trotzdem tun können: Wir „bügeln“ 2 bis 3 mal in der Woche, setzen auf etwas erhöhte Stickstoffgaben, Eisen und Mangan. All das mag der Pilz nicht unbedingt. Wir ziehen seit Wochen den Tau ab, wir haben auch bei Hitze in der Nacht nicht bewässert um das feuchtwarme Biotop nicht zusätzlich zu befördern.

Ich will euch nicht mehr als nötig langweilen und muss deshalb offen einräumen: Wir haben den Kampf gegen die Dollarspots erstmal verloren. Jetzt versuchen wir die Grüns durch Bügeln und Walzen einigermaßen glatt zu bekommen, teilweise Nachsaat einzusetzen und das Wachstum anzuregen. Deshalb kann es vorkommen, dass die Grüns weniger oft gemäht werden als ihr das erwartet und auch die Fahnenpositionen länger beibehalten werden, als ihr das kennt. Wir bitten hier um euer Verständnis. Was wir aktuell versuchen ist ein Tanz auf dem Drahtseil.

Ansonsten bieten wir euch und allen Gästen eine temporäre Sonderregel auf den Grüns an: Kommt der Ball auf dem Grün in einem Dollarspot zur Ruhe, darf er aus diesem Spot straffrei herausgelegt und am nächstgelegenen Punkt der Erleichterung, unmittelbar neben dem Spot, nicht näher zur Fahne, hingelegt werden. Entscheidend ist dabei einzig der Punkt an dem der Ball zur Ruhe gekommen ist, nicht die Puttlinie.

Last but not least: Wir sind nicht der einzige Club den es „erwischt“ hat, aber wer Chemie einsetzen darf konnte das Schlimmste verhindern. Wir setzen deshalb die Bemühungen früherer Vorstände fort, zumindest eine eingeschränkte Genehmigung dafür zu erwirken.

Vielen Dank für euer Verständnis!
Repetal, 07. September

Ben Remy
Technischer Leiter